Leinsamen

Lini semen

Botanik: Deutsche Namen: Lein, Flachs, wissenschaftlicher Name: Linum usitatissimum, Familie: Leingewächse.

 

Beschreibung: Tiefblau blühende, kniehohe zarte Pflanze mit faserigem Stengel und schmalen Blättern. Der sogenannte "Kreuzungslein" ist sowohl zur Flachsgewinnung als auch zur Samenernte geeignet.

 

Herkunft: Bereits vor über 4000 Jahren in Ägypten und Vorderasien kultiviert, heute Anbau in vielen wärmeren und gemäßigten Ländern.

 

Inhaltsstoffe: 3 - 6 % Pflanzenschleim, ca. 6 % Rohfaser, über 35 % hochungesättigtes Öl (Linol- u. Linolensäure), 25 % Eiweiß, Glykosid Linustatin. Hieraus wird enzymatisch etwas Blausäure freigesetzt. Bei sachgemäßer Anwendung sind Nebenwirkungen nicht zu befürchten, selbst bei täglichem Verzehr von 150 Gramm nicht (bei intakter Magenfunktion). Die Samen enthalten mit über 8 mg pro 100 Gramm doppelt soviel Eisen wie Spinat. Der in Spuren nachweisbare Cadmiumgehalt wurde vom Bundesinstitut für Arzneimittel auf maximal 0,3 mg pro Kilogramm festgelegt.

 

Verwendung: arzneilich: Füll- und Gleitmittel bei Verstopfung; Sodbrennen, Magenschleimhautentzündung, Magen- und Darmgeschwüre, Hämorrhoiden; Lebensmittel: Diätetikum und Nahrungsmittel mit hohem Gehalt an ungesättigten (essentiellen) Fettsäuren zur Nahrungsergänzung und Zufuhr von Ballaststoffen.

 

Zubereitung/Anwendung: Leinsamen sollen bei Verwendung als Abführmittel stets grob geschrotet mit reichlich Flüssigkeit eingenommen werden. Das Schrot frisch herstellen lassen und verschlossen sowie kalt höchstens 6 Wochen aufbewahren. Anfangs müssen bei Verstopfung morgens, mittags und abends 1 - 2 Esslöffel Schrot mit viel Flüssigkeit genommen werden und in den ersten Tagen gegebenenfalls zusätzlich die halbe Dosis des bisher verwendeten Abführmittels. Nach mehreren Tagen sollten nur noch 2mal täglich 1 - 2 Esslöffel Schrot nötig sein und nach einigen Wochen nur noch abends 1 - 2 Esslöffel voll, zusammen mit Joghurt und Obst. Merke: Stuhlgang nur 3mal wöchentlich ist bei schlackenarmer Ernährung noch als normal anzusehen. Leinsamenschrot soll ununterbrochen nur noch bis zu einem Monat eingenommen werden. Die milde Abführwirkung erfolgt nach etwa 10 - 12 Stunden durch den quellenden Pflanzenschleim und die unverdauliche Samenschale (Ballaststoff). Bei regelmäßiger Einnahme von zerkleinerten Leinsamen ist deren nicht geringer Nährwert zu beachten: 1 Esslöffel voll Leinsamenschrot hat etwa 335 Kilojoule (80 Kalorien). Ggf. etwas weniger Nahrung aufnehmen! In unzerkleinerter Form ist der Nährwert viel geringer. Bei Magenschleimhautentzündung, Sodbrennen, Magen- und Darmgeschwüren setzt man 1 Esslöffel voll ungeschrotetem Leinsamen mit 0,3 Liter Wasser kalt an, kocht kurz auf, läßt unter gelegentlichem Umrühren etwas abkühlen und gießt die noch heiße Abkochung durch ein Teesieb. Die Wirkung wird gesteigert, wenn gleich nach dem Abkochen 2 Teelöffel voll Kamilleblüten beigemischt werden. Vor und nach den Mahlzeiten werden warm 1 - 2 Tassen getrunken.

 

Anmerkungen: Unsere Ernährung ist im allgemeinen viel zu arm an unverdaulichen Ballaststoffen. Dies hat zur Folge, dass der Stuhl zu lange im Darm verweilt. Als optimal wird die tägliche Zufuhr von etwa 12 g Rohfaser angesehen. Kleinsamige Leinsorten enthalten relativ mehr Rohfaser als Großsamige und sind zudem preiswerter.